FÜRTHER NACHRICHTEN - 30.9.2004 - [B0409301]
UNTERASBACH - Noch ist die Finanzierung der S-Bahnstrecke von Nürnberg nach Ansbach nicht in trockenen Tüchern. Landrätin Gabriele Pauli und der Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Großraum Nürnberg (VGN), Willi Weißkopf, hoffen aber dennoch, dass im Jahr 2007 die ersten Züge rollen. Spätestens dann könnte sich der Unterasbacher Bahnhaltepunkt ihrer Einschätzung nach zu einer Verkehrsdrehscheibe entwickeln.
Mit der Eröffnung einer S-Bahn durch den Fürther Landkreis geht für die Verkehrsplaner im Landratsamt ein 30 Jahre alter Wunsch in Erfüllung. Die Kosten solcher Projekte, so regelt es das Gesetz, muss der Freistaat Bayern aufbringen. Die Deutsche Bahn hingegen würde als Dienstleister den Betrieb der S-Bahnlinie übernehmen.
Beide Parteien haben im Jahr 2002 im Rahmen einer Absichtserklärung vereinbart, die Züge bis 2007 auf die Strecke zu schicken. Obwohl sich die Kosten für die Vorbereitungen auf stolze 50 Millionen Euro summieren, hält sich der Aufwand dennoch in Grenzen. "Die Eisenbahnstrecke, die von Nürnberg über Ansbach nach Stuttgart führt, kann so, wie sie ist, befahren werden", beruhigt VGN-Geschäftsführer Weißkopf. Lediglich die Bahnsteige von acht der zehn Bahnhöfe zwischen den Wendepunkten in Nürnberg und Ansbach müssten erneuert und dabei so weit angehoben werden, dass auch ältere und behinderte Menschen ebenerdig in die neuen Züge einsteigen können.
Hinzu komme ein neues Leitsystem, das eine größere Zahl von Zügen auf gleicher Schienenstrecke steuern kann. "Der Vorteil einer S-Bahn ist nämlich nicht, dass die Züge wesentlich schneller fahren, sondern, dass sie in kürzeren Abständen verkehren", erklärt der Verkehrsfachmann den Hintergrund.
Momentan fährt zu den Hauptverkehrszeiten alle halbe Stunde ein Regionalexpress, zu Nebenzeiten nur stündlich. Dieser Takt soll sich mit der S-Bahn auf 20 und 40 Minuten verkürzen, was einer Erhöhung der Transportkapazität um ein Drittel entspricht, rechnet Weißkopf vor. Die bisherigen Regionalzüge bleiben ebenfalls in Betrieb.
Knappe Kassen aber haben Bahn und Freistaat nun doch noch zum Feilschen um den Euro veranlasst. Nur vom Ausgang dieser Verhandlungen hänge es noch ab, wann die vorhandene Bahnlinie zur S-Bahn ausgebaut werden kann, betont Weißkopf.
Rund 400 Fahrgäste nutzen schon heute allein den Haltepunkt Unterasbach, um mit der Bahn nach Nürnberg zu gelangen. Diese Zahl soll sich nach dem Willen von Landrätin Pauli deutlich erhöhen: Der Bahnhof verfügt bereits jetzt über alle notwendigen Voraussetzungen für eine Park&Ride-Anlage wie Stellplätze für Autos oder Fahrräder. Aufgrund der günstigen Lage eigne er sich sowohl als Anlaufpunkt für Bürger aus Stein wie auch aus Oberasbach und Zirndorf, die Fahrzeit nach Nürnberg dauere weniger als zehn Minuten.
"Das ist mit dem Auto unmöglich zu schaffen", so Pauli. Gerade für Pendler sei die S-Bahn also äußerst attraktiv, wodurch auch die Rothenburger Straße entlastet werden könnte. Eine Diskussion um die Reaktivierung der Bibertbahn-Trasse erübrigt sich nach Ansicht Paulis dadurch.
Nach wie vor hofft auch die Sachgebietsleiterin für öffentlichen Nahverkehr im Landratsamt, Beate Meyer-Führer, auf eine längst geplante Anbindung der Wohngebiete in Oberweihersbuch an das Oberasbach-Zirndorfer Busnetz. Verhindert hat diese Pläne bis jetzt der knappe Haushalt des Kreises.
Spätestens bis zur Eröffnung der S-Bahn jedoch sollen zumindest die Takte der vorhandenen Buslinien auf den Takt der Züge am Unterasbacher Bahnhof abgestimmt werden.
Abgesehen von der zentralen Lage des Haltepunktes fällt dem VGN-Chef noch ein weiterer Vorteil der zukünftigen Verkehrsdrehscheibe ein: Unterasbach sei der westlichste Bahnhof im Landkreis, der noch zur Tarifzone des Stadtgebietes Nürnberg zählt - für die Fahrgäste ein interessantes Kostenargument.
MARIO KRESS - 30.9.2004 0:00 MEZ
© FÜRTHER NACHRICHTEN
http://www.fuerther-nachrichten.de/artikel.asp?art=246778&kat=12